Samstagnachmittag herrscht auf dem Gelände der Löschgruppe Heimerzheim der Freiwilligen Feuerwehr Swisttal entspannte Betriebsamkeit. Doch die ist um 17:03 Uhr schlagartig vorbei, als die Funkmeldeempfänger der Jugendfeuerwehrleute folgender Notruf erreicht: „TH2-PKLEMM, Heckenweg, Person unter Traktor, Hof Kader“.
Der Jugendwart der Heimerzheimer Löschgruppe, Michael Kessel, und sein Stellvertreter René Flohr erläutern den zehn anwesenden Nachwuchs-Feuerwehrleuten den Inhalt des Notrufs: „Wir müssen einer verletzten Person helfen, die auf dem Hof Kader am Heckenweg unter einen Traktor geraten ist.“
Die Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren steigen mitsamt ihrer Ausrüstung in ein sogenanntes HLF-20, ein Hilfeleistungs-Löschfahrzeug, und einen weiteren Mannschaftswagen. In Begleitung der erwachsenen Wehrleute geht es mit Blaulicht, Sirene und hohem Tempo zum Einsatzort an den Heckenweg. Die Übung auf dem Hof Kader ist Bestandteil einer erstmals durchgeführten 24-Stunden-Übung, die die beiden Jugendwarte auf die Beine gestellt hatten.
Am Ziel angekommen finden die Jugendlichen eine Person in Form einer lebensgroßen Puppe vor, die unter einem Grubber eingeklemmt ist. Unter Anleitung der Ausbilder bereiten Sie die Bergung vor. Kessel erklärt: „Die Eigensicherung geht immer vor. Deshalb ist zusätzlich ein Löschschlauch im Einsatz, falls es doch zu einem unvorhergesehenen Brand kommen sollte.“ Das Team hat mittlerweile schweres hydraulisches Gerät ausgeladen und aufgebaut, das benötigt wird, um den Grubber anzuheben und die verletzte Person zu bergen.
Nach der „Rettung“ sind die beiden jüngsten Feuerwehrleute, Florian (10) und Fabian (10), erleichtert . „Ich war ganz schön aufgeregt. Zum Glück war es ja nur eine Puppe“ fasst Florian den Einsatz zusammen. Nachdem sämtliches Arbeitsgerät wieder im Fahrzeug verstaut ist, folgt die Mannschaftsbesprechung. Michael Kessel und René Flohr loben die Mädchen und Jungen für ihr Engagement und geben ihnen noch den ein oder anderen Tipp, um beim nächsten Mal noch schneller und besser zu agieren. Dann geht es zurück zum Gerätehaus in der Kölner Straße.
„Unser Ziel ist es, den jungen Menschen die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr näherzubringen“, erläutert René Flohr das Projekt. Und das kommt bei den Jugendlichen an. Egal, ob es die Beseitigung einer Öllache auf der Bornheimer Straße ist, die Löschung einer brennenden Grasnarbe an der Pützgasse oder die Entfernung von Ästen und Stämmen nach einem Sturm an der Vorgebirgsstraße. Die Mädchen und Jungen sind mit Elan und Motivation im Einsatz. Vor allem der nächtliche Einsatz um 1:30 Uhr sorgt für reichlich Adrenalin in den Körpern der Jugendfeuerwehrleute: raus aus den Schlafsäcken und zur Parkstraße, wo ein Strohballen brennt, den es zu löschen gilt. Mit dabei ist auch Jungfeuerwehrfrau Katrin Brüßel. Die 18-Jährige angehende Sozialassistentin wechselt Ende des Jahres in den aktiven Feuerwehrdienst und bleibt der Feuerwehr erhalten. Grund: „Es macht mir einfach riesigen Spaß, zu helfen.“